Ein Rückblick auf die Saison der D1 in der Bezirksoberliga Oberpfalz

 

Völlig überraschend kam die Ankündigung, dass unsere Jungs die Chance erhalten könnten, in dieser Saison Bezirksoberliga spielen zu können. Es wurde viel überlegt und abgewogen, ob der Schritt vielleicht nicht doch zu groß sei, aber letztendlich fiel die Entscheidung: ja, wir wollen es probieren.
Allen war klar: es wird nicht einfach. Nachdem die damalige D2 in der Gruppe nahezu jedes Spiel gewonnen hatte und der fade Geschmack einer Niederlage quasi nicht bekannt war, war damit zu rechnen, dass wir in der BOL nur schwer werden mithalten können. Alles andere als der Klassenerhalt wäre als Ziel vermessen gewesen, vielleicht, so die Hoffnung, können wir den einen oder anderen Verein ärgern. Wir wollten Erfahrung sammeln und Spaß haben. Mehr nicht.

Schaut man sich die Zusammensetzung dieser BOL-Saison an, so waren mit dem Jahn aus Regensburg, dem ASV Cham, SpVgg Weiden, dem FC Amberg und dem SV Burgweinting durchaus namhafte Vereine am Start, die vermutlich die Meisterschaft unter sich ausmachen werden, so die Erwartung. Die Mitaufsteiger Obere Vils und Schwarzenfeld waren schwer einzuschätzen, und dann waren noch die JFGs Naab-Regen, Chamer Land und 3-Schlösser-Eck, sowie Kareth-Lappersdorf am Start.

Zum Teil noch nicht wieder aus den Ferien zurück, musste das erste Spiel gegen Weiden gleich verlegt werden. Im Nachhinein sicherlich ein Vorteil, nicht gleich einen erwartet sehr starken Gegner zum Auftakt zu haben. Also ging es zum ersten Spiel nach Leonberg zur JFG 3-Schlösser-Eck. Wir konnten das Spiel über weite Phasen offen gestalten, lagen sogar 3:1 in Führung, ehe das Spiel kippte und durch unglückliche Umstände (man erinnere sich an das Hütchen an der Außenlinie, welches den Ball statt ins Aus dem Gegner in die Füße spielte…) doch noch verloren ging. In den folgenden Partien gegen Schwarzenfeld (unentschieden), zuhause gegen Weiden und gegen Naab-Regen hingegen holte man erste Punkte und fand sich im vorderen Mittelfeld wieder. So könnte es weitergehen, wollte man glauben, und reiste zur damals völlig überraschend auf dem ersten Platz stehenden JFG Obere Vils, einem Mitaufsteiger. Hier wurden alle Hoffnungen begraben und man verabschiedete sich mit einer deftigen Niederlage aus dem 5. Spieltag. Gegen Chamer Land und Kareth holte man dann nochmals vier Punkte und konnte sich so weiter gut im Mittelfeld halten, doch die letzten drei Spiele vor der Winterpause gingen alle, wenn zum Teil auch knapp, verloren.

Nach der Winterpause konnte man leider nur noch gegen die beiden abgeschlagenen Tabellenschlusslichter wie erwartet die sechs Punkte holen, gegen alle anderen Mannschaften war leider nichts mehr zu gewinnen. Teilweise gingen die Spiele nur knapp verloren, teilweise aber auch durchaus hoch, wobei nicht immer nur die Mannschaften besonders stark oder unsere Jungs besonders schwach waren. Einige Tore fielen aus deutlichen Abseitspositionen und hätten nicht zählen dürfen. Einige der Schiedsrichter waren leider ohne Linienrichter nicht immer in der Lage, die Höhe der einzelnen Spieler richtig einzuschätzen, und so kam es zu zahlreichen Fehlentscheidungen, die so manche Niederlage zu hoch ausfallen ließ.

Aber nicht nur die Schiedsrichter waren ursächlich. In der Rückrunde merkte man unseren Jungs dann doch das eine oder andere Mal an, dass die Niederlagen auf’s Gemüt schlagen. Solange das Spiel offen gehalten werden konnte, war alles gut: man versuchte, die taktischen Vorgaben der Trainer umzusetzen und als Mannschaft die Partie zu gestalten. Sobald man aber ins Hintertreffen geriet, war die Motivation merklich reduziert. Viele Einzelaktionen, oft auch Emotionen gegen eigene Mannschaftskollegen, zeigten, dass die Nerven strapaziert waren. Aber das sind genau die Erfahrungen, die man als Spieler, Mannschaft und Trainer vermutlich machen muss.
Als klar war, dass weder nach vorne noch nach hinten noch was möglich ist, wurde die Situation wieder etwas entspannter und so konnte man sich beispielsweise gegen Amberg auswärts richtig gut aus der Affäre ziehen (obwohl wir auch von dort keine Punkte mitnahmen). Letztendlich schlossen die Jungs die Saison 2014/2015 als Tabellen-Zehnter ab, ein Platz, der dem Leistungsniveau der gesamten Saison gerecht wird, obwohl wir uns während der Hinrunde etwas mehr ausgerechnet hatten.

Alles in allem war dieses Jahr in der BOL ein interessantes. Wir haben gelernt, dass ein Kader mit 14 Spielern in der D-Jungend BOL vielleicht doch zu dünn ist, dass ein nomineller Torwart in dieser Leistungsklasse zu wenig ist, wobei uns Nico, Robert und Justin mehrmals dankenswerterweise aushalfen. Dennoch mussten zum Teil Michi oder Luki ins Tor und fehlten damit in der Abwehr. Auch Michael und Florian aus der D2 und Luca aus der C2 konnten erste Erfahrungen in der BOL sammeln.

Viele Eltern haben die Jungs in allen (!) Spielen unterstützt. Obwohl wir in Summe über 1000km in dieser Saison gereist sind, waren immer zahlreiche Eltern auch bei den Auswärtsspielen dabei. Dafür, und für die zahlreichen Kuchenspenden zu den Heimspielen, an dieser Stelle ein großes Dankeschön. Auch wir als Zuschauer waren auswärts sehr dankbar für Kaffee, Wurstsemmeln und Kuchen.

Gekrönt wurde die Saison mit der traditionellen Saisonabschlussfeier auf dem Peisinger Sportgelände. Bei durchwachsenem Wetter war wieder Grillen und gemütliches Beisammensein mit Lagerfeuer und Zelten angesagt. Bis tief in die Nacht wurde gekickt, diskutiert, philosophiert und so manches Kaltgetränk seiner Bestimmung zugeführt.

 

Großes Highlight war dann am nächsten Vormittag bei schwülwarmen Temperaturen das Spiel der Väter gegen ihre Söhne. Hier zeigte sich dann doch, dass wir Väter ein leichtes konditionelles Defizit im Laufe der Jahre aufgebaut hatten. Allerdings blitzte durchaus auch das eine oder andere Kabinettstückchen der Ehemaligen auf und so konnte das Spiel phasenweise offengestaltet werden. Letztendlich stand aber doch ein Sieg auf der Seite der Jugend.

 

Abschlusstabelle Bezirksoberliga Oberpfalz 2014/2015: